Werkstattgremium
Im März 2015 beschloss der Stadtrat die Wiederaufnahme eines partizipativen Prozesses zur Weiterentwicklung des EichplatzAreals. Die Formulierung der Planungsziele sollte mit externer Moderation und unter Beteiligung eines Gremiums aus Politik, Verwaltung und Bürgerschaft erfolgen. Im September 2015 wurden dazu 1.000 repräsentativ ausgewählte Bürgerinnen und Bürger schriftlich zur Mitarbeit im neu zu gründenden Werkstattgremium eingeladen. Hierfür wurde ein Zufallsstichprobenverfahren angewandt, welches durch Berücksichtigung verschiedener Kriterien (wie Alter, Geschlecht, Wohnadresse) einen guten Querschnitt der Einwohner sicherstellt.
Seit 2015 wird der Beteiligungsprozess durch das Büro StadtLabor Tröger + Mothes GbR aus Leipzig moderiert und begleitet, was maßgeblich zur Transparenz, Nachvollziehbarkeit und Vertrauensbildung bei allen Beteiligten beigetragen hat.
Geplant waren zwei ganztägige Veranstaltungen im November 2015 zur Erarbeitung der Planungsziele in Form der „10 Grundsätze“. Diese Einladung nahmen insgesamt 39 Personen an. Vervollständigt wurde das Gremium durch drei Vertreter der Bürgerinitiativen, je einen Vertreter der Stadtratsfraktionen, zwei Vertreter des Jugendparlaments und drei Vertreter der Stadtverwaltung. Alle diese Mitglieder sind stimmberechtigt, an den Werkstätten nahmen aber auch weitere Fachleute als Gäste teil.
Seit 2018 ist auch der Initiative Innenstadt Jena e.V. Mitglied im Werkstattgremium und vertritt die Interessen der Jenaer Einzelhändler, Gastronomen und Gewerbetreibenden.
Die Arbeit im Werkstattgremium ist von der ersten Stunde an von großem gegenseitigen Respekt, Neugier, Sachlichkeit, Kreativität, Disziplin aber auch kritischem Hinterfragen geprägt.
Im März 2016 beschloss der Stadtrat die erarbeiteten „10 Grundsätze“ als Grundlage für den städtebaulichen Rahmenplan. Damit war die Aufgabe des Werkstattgremiums eigentlich erfüllt. Die hohe Qualität der in diesem kurzen Zeitraum entstandenen Ergebnisse übertraf alle Erwartungen und führte dazu, dass die Beteiligung des Werkstattgremiums am weiteren Planungsprozess beschlossen wurde. Seitdem wird das Werkstattgremium als wichtiger Teil der Öffentlichkeitsbeteiligung regelmäßig, vor allem vor richtungsweisenden Entscheidungen, in den Planungsprozess einbezogen. Ohne mehrheitliche Zustimmung des Werkstattgremiums ist kein Prozessfortschritt möglich.
Lag das Hauptaugenmerk des Werkstattgremiums zunächst auf der Begleitung des Planungsprozesses für den städtebaulichen Rahmenplan, konzentrierte man sich später auf die Konzeption des neuen Stadtgartens und schließlich die Begleitung der Vermarktung des Baufeldes A.
Da es einigen Mitgliedern des Werkstattgremiums aus ganz unterschiedlichen Gründen nicht mehr möglich war, sich weiterhin aktiv in den Prozess einzubringen, wurden Anfang 2020 zum zweiten Mal nach 2015 repräsentativ ausgewählte Bürgerinnen und Bürger angeschrieben und zur Mitarbeit eingeladen. Von den 2.000 Angeschriebenen folgten über 100 Personen dieser Einladung, so dass das Los über die Besetzung der 25 freien Plätze entscheiden musste. Am 28. und 29. Februar 2020 traf sich das neu besetzte Werkstattgremium zu den ersten beiden Sitzungen. Der erste Termin war vor allem dem gegenseitigen Kennenlernen und dem Einstieg in das Thema für die neuen Gremienmitglieder gewidmet. Am zweiten Tag wurden sowohl in großer Runde als auch in Kleingruppen Sichtweisen, Ideen und Erwartungen für die Weiterentwicklung der Bauflächen auf Baufeld B gesammelt.
Pandemiebedingt konnte sich das Werkstattgremium ab März 2020 nicht mehr wie gewohnt in Präsenz treffen. Um die Arbeit und den gemeinsamen Austausch weiterhin voranzubringen, entschied man sich, die nachfolgenden Sitzungen des Werkstattgremiums digital abzuhalten.
Im Jahr 2021 hatte sich die Stadt Jena am Bewerbungsverfahren um das „Zukunftszentrum für Europäische Transformation und Deutsche Einheit (ZET)“ mit einem Entwurf auf dem Baufeld B des EichplatzAreals beteiligt. In diesem Zusammenhang und in Abstimmung mit dem Werkstattgremium wurde die weiterführende Erarbeitung einer Konzeption für das Baufeld B gemäß dem städtebaulichen Rahmenplan vorerst ausgesetzt. Mit der Entscheidung der Bundesregierung für den Standort Halle wurde das Verfahren zu Baufeld B wieder aufgenommen und an die bis 2021 erarbeiteten Ansätze angeknüpft. Aufbauend darauf wird sich das Werkstattgremium wieder auf die Entwicklung des Baufeldes B konzentrieren und sich im weiteren Verlauf mit den Modalitäten der Vermarktung und Bebauung befassen.
Wie bereits im Jahr 2020 hat sich die Zahl der aktiv am Werkstattgremium Teilnehmenden bis 2025 aus ganz unterschiedlichen Gründen erneut reduziert. Somit besteht die Notwendigkeit, die unbesetzten Plätze wieder zu besetzen, um die Repräsentativität der Stadtgesellschaft weiterhin gewährleisten zu können. Es ist geplant, das Besetzungsverfahren noch in 2025 abzuschließen.
Projektpaten
Aus dem Werkstattgremium haben sich einige Bürger, Stadträte und weitere Vertreter bereit erklärt, über ihre Erfahrungen, die Herausforderungen und den spannenden Weg, der in zahlreichen Werkstätten, öffentlichen Veranstaltungen und Jurysitzungen bestritten wurde, zu berichten (Stand Oktober 2020).